Kurt Rade II - virgin-jazz-face

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Veronika Hargitai, Abschluss-Konzert der Folkwang-Universität der Künste, im Pina Bausch Theater in Essen- Werden.
 
Besetzung:
Veronika Hargitai – Vocal
Leon Dehne - Sax
Marius Lamm - Drums
Paul Lüpfert - Posaune
Genevieve O`Driscoll - Bass
Felix Riedel - Trumpet
Theo Voerste - Sounddesigner
Frederik Tenbieg – Gitarre
 
"Jazz zu singen bedeutet für mich in erster Linie Freiheit, ganz im Moment zu sein und meine Seele frei fließen zu lassen"
 
Der kleine Saal im Pina Bausch Theater war bis auf den letzten Platz gefüllt und Veronika Hargitai präsentierte ihre Songs im Sinne ihres Wahl oder Lebens-Spruchs.
 
Schon ihr erster Song, eine Eigenkomposition „Holy“, mit ihrer klaren und eindringlichen Stimme verzauberte sie ihre Zuhörer und versetzte den Saal mit ihren Mitspielerinnen und Mitspielern in eine tolle Stimmung.
 
„Juju“ von Wayne Shorter, Shorter´s Komposition war eine Anlehnung an alte afrikanische Stammesriten und einem nigerianischen Popmusik-Stil. Auch hier setzte Veronika Hargitai diesen Stil fort und ließ ihren Mitspielern viel Platz und Freiheit für beeindruckende Solis hinter denen sie mit ihrer variationsreichen Stimme den Abschluss setzte.
 
Anna Veronika Hargitai kommt aus einer ungarischen Künstlerfamilie und stand schon mit ganz jungen Jahren auf der Bühne. Sie ist nicht nur Sängerin, sondern schauspielert, ist Lyrikerin und entwickelt Performances.
 
Studien absolvierte sie an der ELTE-Universität in Budapest, war Gastkünstlerin auf vielen Festivals und gewann 2021 den Solisten-Förderpreis des JazzClub domicil in Dortmund.  
 
Als Abschluss-Komposition sang sie das Stück „Strange fruit“ von Abel Meeropol & Billy Holiday. Es ist ein bitteres Stück aus der Zeit der brutalen Unterdrückung der schwarzen Minderheit in Amerika wobei die unbestrafte Ermordung von schwarzen Mitbürgern an der Tagesordnung war. Es gehört viel Mut und Können dazu mit ihrem Gesang und der Band diese dunkle und verzweifelte Stimmung auf das Publikum zu übertragen.
 
Das war für mich der Höhepunkt dieses Konzertes, es bereitete einem Gänsehaut, gleichzeitig aber auch dieser Stimme zuzuhören die einen in diese Zeit versetzen konnte, dann als Arrangeurin, die Band darauf einzustimmen diesen Moment umzusetzen, eine mehr als gelungene Interpretation.
 
Ein tolles Konzert und eine Künstlerin von der noch einiges zu erwarten ist.
 
Text & Fotos: Kurt Rade


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KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund 2024 mit LINA, Fado aus Portugal
 
Das KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund präsentiert mit seinem sehr erfolgreichen jährlichen Festival die Vielfalt der Vokalmusik aus aller Welt.
 
KLANGVOKAL präsentiert durch eine Kooperation mit dem JazzClub domicil in Dortmund die portugiesische Fado Sängerin LINA.  
 
Line Up:
Lina Vocals - Synthesizer
Pedro Viana - portugiesische Gitarre
Ianina Khemlik – Klavier & Synthesizer
 
„Ich kann nichts singen, was ich nicht fühlen kann“ - LINA
 
In einem ausverkauften Konzertsaal brachte LINA die Welt des Fado auf ihre unnachahmliche Art, Fado zu singen in die Herzen des Publikums.
 
Mit ihrer kleinen Besetzung setzte sie das Instrumentale mehr in den Hintergrund, wodurch LINA mit ihrer Stimme dem Fado seine wichtige Stellung gab.
 
LINA, die aus einer angesehen Fado-Familie stammt, sang unglaublich Ausdrucksstark und mit ihrer wandlungsfähigen Stimme bekamen die Kompositionen eine tiefe Melancholie und Traurigkeit, aber auch Lebensfreude, was eben den Fado ausmacht. Was ist anders, LINA kreierte mit ihrer Besetzung einen neuen Sound. Mit Synthesizern und modernen Rhythmen bringt sie den Fado in die Moderne.
 
Die Musikerin Ianina Khemlik, fühlte jede Note die LINA sang und mit ihrem virtuosen Spiel erreichte sie eine Tiefe die zu einer Einheit mit LINA`S Gesang wurde.
 
Pedro Viana, stand Ianina in keiner weise nach, er gab allen Kompositionen durch sein Farbenreiches Spiel den Sound, durch den der Fado berühmt wurde.
 
„Saudade“ -  Sehnsucht auf Portugiesisch, LINA sang viele Texte des portugiesischen Dichters Luís Vaz de Camões und hauchte ihnen an diesem Abend neues Leben ein.
 
Mit überwältigendem Applaus konnte LINA kaum von der Bühne gehen und sang sich in die Herzen des Publikums.
   
Text & Fotos: Kurt Rade


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Jazz Ahead 2024 in Bremen
 
„Der Jazz, eine Musik die verbindet und vereint“
 
Die 18. Jazz Ahead ist nun beendet, und die Jugend des Jazz war in großer Anzahl vertreten. In der Messe tummelte sich was sprechen und musizieren kann und die Kommunikation unter den Besuchern war hervorragend.
 
Dabei waren 2985 registrierte Fachteilnehmende aus 66 Ländern und 14490 Besucher*innen.
 
Die Leiterin der Jazz Ahead, Sybille Kornitschky war mehr als zufrieden und die Anzahl der Besucher*innen der Konzerte sprengte alle Erwartungen. Das Gastland Niederlande und der Jazz aus Afrika begeisterte und überzeugte mit den hervorragenden Konzerten alle Gäste.
 
Als Beispiel hier zu nennen sind Maite Hontele  die an ihrer Trompete ein Mambo mit purer Energie zelebrierte und Alune Wade der den Konzertsaal rockte.
 
Herausragend „Kika Sprangers Large Ensemble“, eine Saxophonistin die mit eingehenden und sensiblen Kompositionen ihre Musiker*innen und Zuhörer in den Bann zieht. Das „Liv Andrea Hauge Trio“ für mich eine der beeindrucktesten Ensembles, Liv Andrea Hauge am Piano aus Norwegen und  Georgia Wartel Collins am Bass, August Glännestrand an den Drums, schnell hatte man das Gefühl in die norwegische atemberaubende Natur versetzt worden zu sein und nach dem Konzert gab es einen tosenden Applaus vom Publikum.
 
„Boi Akih“ Monica Akihary betört durch ihren Gesang in ihrer molukkischen Sprache mit Mikrotönen, sie nimmt uns mit in ihre Welt der Ferne und des anders sein. Ein tolles Ensemble. Das „Rebecca Trescher Tentett“, Rebecca Trescher, Gewinnerin des Deutschen Jazzpreises 2022, eine Meisterin an der Klarinette, Dramaturgie und Leidenschaft durchzieht ihre Kompositionen und ihr Tentett setzt es meisterlich um. „Julia Kadel Trio“, Julia Kadel, eigentlich eine schon mehr als anerkannte Solo Pianistin weltweit brilliert mit ihrem neuen Trio, Athina Kontou am Bass und Devin Gray an dem Drums durch ihre Kompositionen die Verletzlichkeit in Stärke umwandeln. Ihr Feingefühl in der Umsetzung und Virtuosität zieht alles in den Bann.
 
„Sebastian Gramss Meteors“ muss man gehört haben, er schwebt mit seiner Band durch Raum und Zeit und beamt uns in ein Raumschiff mit dem wir sein Universum der Töne durchfliegen. Man könnte dem Orchester stundenlang zuhören und verzaubern lassen. Das „Alexandra Ivanova Trio“ Alexandra Ivanova mit bulgarischen Wurzeln hat hörbar eine Kompositionsart die tief in dem östlichen beheimatet ist. Ihre Spielweise brilliert und hat immer den Zug zum Drive und zum Höhepunkt eines Solos. Ein Tolles Trio dem man stundenlang zuhören könnte. „Leila Martial & Valentin Ceccaldi „Fil“, mit seiner Stimme zu zaubern, wer kann das schon. Leila Martial ist eine Meisterin darin und was singt sie? Jazz? Klassik? Chansons? Aber die Synthese mit dem Cellisten Valentin Ceccaldi führt uns in Höhen der klanglichen Poesie.
 
Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt von den vielen phantastischen Musiker*innen die auf der Jazzahead 2024 zu hören waren.
 
Götz Bühler war natürlich von dem Echo des Erfolges begeistert, denn in der heutigen Zeit ist die Last der Geschehnisse in der Welt schwer zu ertragen, aber auch hier gibt der Jazz Licht und Augenblicke des Besonderen. Der Jazz trägt in sich den Zeitgeist, und der ist immer wieder auf der Jazzahead zu hören.  
 
Die Fachmesse zeigte deutlich wie international hier ein Zeichen gesetzt wird. Spanien, Italien, Chile, Schweden, Norwegen, die Ukraine und viele andere Länder zeigen wie friedlich und kreativ die Welt durch Musik verbunden werden kann.   
 
Bremen wuchs in dieser Woche wieder über sich hinaus und auch die Jazz Ahead CLUBNIGHT war wieder gut besucht und belebte die Spielstätten mit internationalen Bands aus vielen Ländern.
 
Das diesjährige Partnerland der Jazzahead!, die Niederlande, verabschiedete sich lautstark von der Bremer Fachmesse. Im altehrwürdigen Hansesaal des Kongresszentrums erklang animierender kubanischer Mambo. Der viel Spaß machte, auch weil Trompeterin Maite Hontalé das niederländische Jugendjazzorchester NJJO (Nationaal Jeugd Jazz Orkest) bei diesem Galakonzert leitete. Die niederländische Trompeterin hat viele Jahre in Kolumbien gelebt und ist Spezialistin in lateinamerikanischer Musik. Vor fünf Jahren kam sie zurück in ihre Heimat und wollte nach einem Burnout die Trompete eigentlich nie mehr in die Hand nehmen.
 
Doch Hontalé spielt glücklicherweise wieder. Und manövriert in Bremen das Jungendjazzorchester gekonnt durch eigenes Songmaterial wie ihren Hit “Nochecita” und feurigen Kuba-Mambo. Die zehn auf drei kleinen Podesten platzierten Bigband-Bläser rahmen die Band mit gleich vierfacher Perkussions-Abteilung von drei Seiten ein. Optisch schön anzusehen. Ebenso, dass der teilbestuhlte Hansesaal schnell zur Tanzfläche wird. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die beiden Stargäste dieses Galakonzertes, der kubanische Pianist Ramón Valle und der in Surinam geborene, seit Jahrzehnten aber schon in den Niederlanden lebende Flötist Ronald Snijders setzen kurze, umjubelte solistische Glanzlichter. Aber es ist in erster Linie das Jugendjazzorchester das das Publikum packt – spätestens mit ihrer “Descarga”, einer mitreißenden afrokubanischen Jamsession am Schluss des Auftritts.
 
Mit Spannung wird schon die Jazz Ahead 2025 erwartet, wer Gastland oder Gastländer wird wurde noch nicht verraten.
 
Text: Kurt Rade & Christoph Giese, Fotos: Kurt Rade, Zeichnungen: Sinikka Airaksinen-Rade https://www.facing-you.de/


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Foto-Impressionen von der Jazz Ahead 12.04.2024

Zeichnungen von Sinikka Airaksinen-Rade










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Foto-Impressionen von der Jazz Ahead 13.04.2024












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„Hörwege & Hörbilder
 
Vernissage mit Henning Bolte, eine Ausstellung im Jazz-Club domicil in Dortmund  
 
Henning Bolte, ist Musik-Journalist, Zeichner & Maler, Autor, Kurator und war pädagogischer Linguist an der Universität „University College“ in Utrecht.   
 
Wie kam es dazu das Henning Bolte die Musik zeichnen wollte. Als Musik-Journalist besuchte Henning Bolte zahlreiche Jazzkonzerte und schrieb seine Kritiken darüber. Auf Festivals wird es bald unmöglich, die Musik der zahllos hintereinander spielenden Bands im Kopf zu verfestigen.
 
Dann kam ihm die Idee die Musik live zu zeichnen, um sie beim späteren anschauen der Bilder aus dem Gedächtnis zurück zu holen und journalistisch niederzuschreiben. Das klappte so gut, das er beschloss den Schreibblock mit dem Zeichenblock auszutauschen.
 
Inzwischen ist Henning Bolte ein gefragter Künstler, der auf vielen Konzerten bei denen seine Zeichnungen über Beamer oder Kameras Live auf Bildschirmen während des Konzertes übertragen werden zu Hause.
 
Im domicil werden nun zahlreiche seiner großen und kleineren Werke ausgestellt wobei wir Henning Bolte beim Live-Zeichnen erleben durften.
 
Zusammen mit dem Bassisten Antonio Borghini (Kontrabass-Solo) konnten die zahlreichen Gäste der Vernissage das Zusammenspiel beider Künstler per Gehör und mit den Augen auf dem Bildschirm verfolgen und die Entstehung eines Bildes mit verschiedenen Utensilien wie Bleistift, Kreide, Bundstifte, Aquarellfarbe und viele weitere Möglichkeiten des Malens erleben.
 
Hochkonzentriert und in sich versunken nahm das Bass-Spiel von Antonio Borghini auf dem Blatt Formen an und spiegelte Töne zu Farben und Formen.
 
Raimund Knösche, Konzert Veranstalter und Kurator des Magnet Festivals aus Wiesbaden, begleitet Henning Bolte schon lange auf seinem Weg und schätzt seine Kunst sehr. In einem Zwiegespräch mit Henning Bolte konnte er ihm viel Wissenswertes über seine Kunst entlocken das von den Gästen konzentriert aufgenommen wurde.
 
Wer diese tollen Zeichnungen „Hören und Empfinden“ möchte hat bis ungefähr Ende des Monats Mai die Möglichkeit.
   
Text & Fotos: Kurt Rade


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Christian Hammer & Matthias Bergmann & Ingo Senst & Stefan Bauer in der Werkstatt in Gelsenkirchen-Buer
 
Christian Hammer – Gitarre
Matthias Bergmann – Flügelhorn
Ingo Senst – Bass
Stefan Bauer - Vibraphon
 
In Gelsenkirchen-Buer in der Werkstatt, eine Kunst-Galerie die vom „Verein zur Förderung von Kunst und Kultur e.V.“ gestaltet wird, das erste Konzert des Jahres 2024 stattfindet.
 
Die Band mit ihrer Besetzung liest sich, wie mit das Beste was NRW an Jazzmusikern zu bieten hat.
 
Die Galerie und auch gleichzeitig Konzertraum war völlig ausverkauft und die Stimmung auf das zu erwartende Konzert hervorragend.
 
Ralf Kolecki, vom Vorstand des Vereins begrüßte zum ersten Konzert des Jahres und stellte das weitere Programm für das Vierteljahr 2024 vor.
 
Als die Musiker die Bühne betraten, ein Heimspiel, wurden voller Begeisterung begrüßt.  
 
Dann kam Jazz vom Feinsten, gespielt wurden fast alles Eigenkompositionen von Christian Hammer, Matthias Bergmann, Stefan Bauer aber auch von Thelonious  Monk. Die Stimmung wie in einem Kammermusiksaal und erinnerte mich an ein Konzert in Finnland in Turku an das Modern Jazz Quartett. Matthias Bergman mit seinem unglaublich gefühlvollen und weichen Ton auf dem Flügelhorn brillierte bei der Komposition „Now and Then“. Stefan Bauer, wohnhaft in New York und oft zu Besuch in Deutschland entwickelte eine unvergleichliche Klangtechnik auf seinem Vibraphon. Er lässt die Klänge schweben um sie genießen zu können, füllen den Raum und gleichen fast Akkorden was bei der Komposition „Dawn“ besonders hervorsticht. Ingo Senst mit seinem satten und voluminösen Ton auf dem Bass singt förmlich und ist viel mehr als nur ein Begleitinstrument der eine tragende Säule in der Formation ist, bei „Für Willi“ besonders gut zu hören. Und Christian Hammer hat so einen reichen Schatz an Vielseitigkeit in verschiedenen Formationen und Spielformen das ein Farbenreichtum an Phrasierung seiner Improvisationsläufe ein Genuss zu hören ist. Bei ihm liegt die Kraft in der Ruhe seiner Improvisationen und bringt eine ausdrucksstarke Tiefe als Komponente, in sein Spiel „Waiting“ ein gutes Beispiel.   
 
Ein Sonntag-Abend-Konzert das es in sich hatte und ein Publikum das diese Band ohne Zugaben nicht gehen lassen wollte.
       
Text & Fotos: Kurt Rade


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Jazzahead 2023 in Bremen
 
Ein treffen der Jazz-Welt in Bremen 2023
 
Eröffnet wurde mit Messe am 27.05. mit dem Gastland Deutschland, aber auch mit dem Abschied der beiden Persönlichkeiten die diese Messe mit gegründet und über viele Jahre geprägt haben. Peter Schulze und Uli Beckerhof, die große Verdienste am Erfolg der Jazzahead haben und auch immer Gesprächsbereit waren, gehen in den wohl verdienten Ruhestand. Dieses war nun ihre letzte Jazzahead die sie organisiert haben, und eine gewisse Erleichterung darüber war ihnen anzumerken.
Ihr Nachfolger wird Götz Bühler, der sich als Musik-Journalist, Autor und Moderator einen Namen gemacht hat. Persönlich kenne ich ihn als kompetenten und sehr angenehmen Gesprächspartner der im Jazzclub domicil in Dortmund des Öfteren Veranstaltungen moderiert hat.
 
Natürlich gab es die Laudatoren und Eröffnungsredner und auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte wünschte der Jazzahead 2023 einen vollen Erfolg.
 
Tolle Musiker*innen eröffneten die Jazzahead, unter ihnen, Till Brönner im Duo mit Dieter Ilg, die beiden Pianistinnen Romy Camerun und Marialy Pacheco, sowie das Silvan Strauss Duo mit Lisa Wulff am Bass.
 
Die Messe an sich war erst am 2ten Tag mehr als gut besucht und es waren im Vergleich zu 2022 wesentlich mehr Stände zu verzeichnen und vor allen Dingen viele Musiker*innen aus Deutschland tummelten sich in den Gängen. Man konnte es schon fast als Familientreffen bezeichnen, denn fast alle kannten sich untereinander.
 
Die Anzahl der Showcases hielt sich diesmal in Grenzen und man musste nicht unentwegt Rennen um das nächste Konzert noch erreichen zu können, nur die Anfangszeiten um noch zu den Konzerten in den Schlachthof zu gelangen sollten besser ein wenig gestreckt werden. Journalisten und Fotografen hatten schon arge Probleme überhaupt noch gute Fotos machen zu können, da es so voll mit Zuhörern war.
 
Der Pianist Amaro Freitas aus Brasilien eröffnete am 28.05. die Showcases mit seinem spirituellen Spiel und verarbeitet in seinen Kompositionen alte brasilianische Philosophien des Lebens. Ein sehr belebendes und klares Konzert voll Zärtlichkeit und Lyrik.
 
Auch die Band Mother, gegründet von der deutsch-griechischen Bassistin Athina Kontou versprühte Lebensfreude pur und verarbeitet in ihren Kompositionen griechische Volksweisen, aber auch die Migration ihrer Eltern und der Familie von Griechenland nach Deutschland. Greifbar wurde die Einsamkeit, das Heimweh aber auch die kulturelle Vielfalt die sich daraus ergeben hat.
 
Natürlich waren auch die musikalischen Gäste aus Australien vertreten. Das Josh Meader Trio überzeugte durch eine Wucht an Spielfreude und vermischte alle möglichen Genres von Musik zu einem spannenden Gemisch an moderner Klangwelt und Melodien.
 
Was besonders beeindruckte war das Konzert von Wolfert Brederode & Mantangi Quartett & Joost Lijbaart aus den Niederlanden. Brederode präsentierte in seiner neuen Einspielung die Trauer des Menschen, den Verlust und das wieder Aufstehen für die Seele. Mit unglaublich viel Sensibilität, Einfühlungsvermögen, Tiefgang und Virtualität des Ensembles bekam die Gruppe stehend Ovationen.
 
Der Finne Jussi Reijonen und sein Ensemble begeisterte das Publikum mit seiner Komposition Kolme Toista oder Three Seconds. Aufgewachsen ist Jussi Reijonen in vielen Ländern der Welt und vereint alles an Stilrichtungen in seiner Komposition. Beim Zuhören kann man nur noch genießen, denn die Musik ist so Vielfältig das man sich in sie fallen lassen sollte.
 
Die drei Tage der Messe und der vielseitigen Musik verging so schnell das man dachte, bin ich nicht gerade erst hier gekommen?
 
Leider war der Freitag, der Tag der Clubnight ziemlich verregnet, was sehr schade war, denn die Auswahl des Programms mit 30 Spielstätten war mal wieder phänomenal. Das macht die Jazzahead wirklich einmalig und wer des Pendelns nicht müde wurde oder irgendwo doch hängen blieb konnte sich an den Vielfältigkeiten der Musik satt hören.    
 
Vertreten war auch die Deutsche-Jazz-Union mit einem Messestand. Mit vielen Tausend Mitgliedern ist diese Gewerkschaft ein wichtiger Bestandteil der Deutschen Jazzszene und nicht mehr wegzudenken. Eigentlich kann man die Arbeit nicht genug wertschätzen was jedes Vorstandsmitglied leistet und viele Stunden ehrenamtlich investiert. Denn noch immer sind die Verdienstmöglichkeiten für die Jazzmusiker*innen zum größten Teil ziemlich prekär. Wenn für die Clubs und Veranstalter die Fördergelder wie Neustart und dergleichen auslaufen, dann sieht es nicht gut aus, falls der Staat für diese herausragende Kultur der Jazzmusik nicht mehr tut. Viele Tageszeitungen in den Städten haben ihren Kulturbereich schleifen lassen oder ganz geschlossen. Große Zeitungen wie die WAZ aus NRW schreiben überhaupt nicht mehr über Jazz und machen es diesem Kulturjuwel noch schwerer.
 
Dann gab es ja auch noch den Jazz-Preis, hier muss man sagen, was läuft denn da wieder schief. Aber das in einem anderen Bericht.
 
Im Großen und Ganzen muss man sagen, die Jazzahead 2023 war ein voller Erfolg und die Stimmung mehr als positiv. So lange miteinander kommuniziert, ausgetauscht, gelacht und diskutiert wird, hat die Jazzahead ihren Zweck erfüllt. Inzwischen hat die Jazzahead eine Ausstrahlung in die ganze Welt und deren Vertretungen und Gäste auf der Jazzahead werden immer Zahlreicher. Bleibt noch zu erwähnen, das auch unsere Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf der Jazzahead als Gast anwesend war.
 
Freuen wir uns auf das Jahr 2024 mit dem Gastland „Niederlande“

Text: Kurt Rade & Christoph Giese,  Fotos: Kurt Rade


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„Camille Bertault & David Helbock“ Christuskirche Bochum 2023
 
Endlich ist es nun auch wieder möglich, regelmäßig anspruchsvolle Konzerte in der Christuskirche in Bochum zu hören. Die Qualität der Konzerte sprachen für sich und auch das Konzert mit Camille Bertault und David Helbock war mehr als hörenswert.
 
David Helbock, der aus Österreich stammt, ist in der Jazzwelt als Pianist eine Größe und in den Konzerthäusern der Welt zu Hause.
 
Camille Bertault, aus Frankreich, eine quirlige und fassettenreiche Stimme die so wandelbar wie ein Chamäleon ist.
 
Ein Zusammentreffen dieser beiden Jazz-Ausnahme-Musiker, lässt uns durch die Musikgeschichte fliegen, denn ob Klassik, Pop oder Jazz, der Hörgenuss erstreckt sich in einem weiten Raum der Musik.
 
Das Einzigartige an den Urban-Konzerten in der Christuskirche, ist die fast körperliche Nähe zu den Musiker*innen, das Fühlen der Töne und Emotionen ist mit Händen greifbar.
 
David Helbock`s Begleitung ist fast mit einer Band zu vergleichen. Sein Anschlag ist Percussion und sein breites, Virtuoses, mit den Händen gefächertes Spiel füllt den Raum wie ein Orchester.
 
Camille Bertault, die erst kein Saxophon mochte, aber durch Cohn Coltrane und seine Art zu spielen verzaubert wurde, entwickelte mit der Zeit eine Gesangstechnik die Emotionalität, Gefühl, Energie, Bissigkeit, Ausbrüche und Sanftheit in sich vereint.
 
Ob die Komposition von Björk „Dancer in the Dark”, „Ask Me Now“ von Thenolius Monk und natürlich den Eigenkompositionen wie „Aide-moi“ von Camille Bertault, oder „Das Fabelwesen“ von David Helbock, sie verzauberten das Publikum auf ihre Weise und begeisterten es.
 
Natürlich konnten Camille und David erst nach Zugaben die Bühne verlassen und bescherten den Zuhörern einen außergewöhnlichen Konzertabend.
   
Text & Fotos: Kurt Rade


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„Ganna Gryniva“ GE-Buer Werkstatt 2023
 
Ganna Gryniva, eine Sängerin und Komponistin wie hervorragende Pianistin aus der Ukraine und wohnhaft in Berlin, kam zu einem Konzert in die kleine aber beeindruckende Künstler-Werkstatt nach Gelsenkirchen-Buer.
 
Ganna, brachte ihre beeindruckende Elektronik aus Berlin mit und begeisterte das Publikum mit einem emotionalen Solo-Abend.
 
Die Werkstatt war bis zum letzten Stehplatz Propen-Voll. Vor der Eingangstüre warteten noch etliche Menschen mit dem Wunsch auf Einlass, was aber nicht mehr möglich war. Das Konzert im letzten Jahr war schon ausverkauft. Auch war eine große Anzahl von Ukrainischen Zuhörern zu Gast.
 
Gannas Musik und Texte waren wieder durchdrungen von der Ukrainischen Geschichte und der Zeit der Kriege die immer wieder das Land erschüttern und das Volk in großes menschliches Elend stürzt.
 
Ausdrucksstark die musikalische Verbindung mit Jazz, Klassik, Folklore und dieses gemischt mit ausgeklügelter Elektronik.
 
Ihre Stimme ist ihr großes Potenzial, unglaublich klar wie ein Gebirgsfluss, angereichert mit einem großen Umfang an Dynamik, Zärtlichkeit und Empfinden.
 
Es war ein unvergessliches Konzert das die Hörer berührte und begeisterte.
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade


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Die INDIGO Jazzband mit Dian Pratiwi  im Wittener Jazzclub im CasaCuba 2023
 
Jost Edelhoff - Gitarre
Lasse Öqvist - Saxophon
Norbert Sasse - Drums
Michael Thomas - Kontrabass
Gast: Dian Pratiwi - Vocal
 
Als besonderer Gast konnte die indonesische Sängerin Dian Pratiwi gewonnen werden. Dian Pratiwi absolviert an diesem Abend eines ihrer letzten Konzerte in Deutschland, da sie zurück in ihre Heimat auf die Insel Bali zieht. Dian Pratiwi war über 20 Jahre eine sehr erfolgreiche Dozentin für Gesang an der Jazz-Akademie in Dortmund. Viele heutige erfolgreiche Jazz-Sängerinnen haben ihr viel zu verdanken.
 
Dian Pratiwi gehört zu den besten Jazzsängerinnen Deutschlands und war schon des Öfteren im Wittener JazzClub zu Gast.
 
Schon 1 Stunde vor Konzertbeginn war das CasaCuba brechend voll und noch kaum ein Stehplatz zu bekommen.
 
In der tollen Atmosphäre kam INDIGO gleich in Schwung und Dian präsentierte einige ihrer erfolgreichen Gassenhauer mit einem unglaublichen Werfe. Zum Beispiel „Georgia On My Mind“ von Hoagy Carmichael & Stuart Gorrell, „What's going on“ von Marvin Gaye oder „Sunny“ von Bobby Hebb. Nach kurzer Zeit rockte das CasaCuba und die rauchige und durchdringende Stimme von Dian Pratiwi entzückte das Publikum.
 
Natürlich riss sie auch die Band mit sich, wunderbar, wie Michael Thomas am Bass und Norbert Sasse am Schlagzeug Dian Pratiwi immer weiter antrieben und Jost Edelhoff wie Lasse Öqvist mit ihren tollen Solos jedes Stück abrundeten.
 
Nach mehreren Zugaben und tosenden Beifall war der Jazz-Abend im CasaCuba beendet. Zum Andenken an den JazzClub-Witten bekam Dian noch ein T-Short was sie sicherlich in guter Erinnerung behält.
 
Auf Bali wird Dian mit ihren Familienmitgliedern weiterhin dem Jazz treu bleiben, denn ihre Familienangehörigen sind sehr gute Jazzmusiker*innen. Noch ein Tipp, auf Bali findet jedes Jahr ein großartiges Jazz-Festival statt das mehr als empfehlenswert ist.
   
Text & Fotos: Kurt Rade   


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„Sheku Kanneh-Mason – Cellist & Harry Baker – Pianist im Dortmunder Konzerthaus“
 
! Unsere »Jungen Wilden« sind junge aufstrebende Musiker, die den Anfang einer vielversprechenden Solistenkarriere bereits hinter sich gelassen haben. In Dortmund können sie sich über drei Spielzeiten in all ihrer Vielseitigkeit präsentieren – als Solisten, als Kammermusiker in verschiedenen Konstellationen und als Solisten mit Orchester !
 
Ein Zitat, das man sich auf der Zunge zergehen lassen kann, denn das Konzerthaus Dortmund steht nicht nur für Klassische-Musik sondern ist auch für seine Vielfalt im Repertoire.
 
Ein Beweis dafür war das Konzert des Duos Sheku Kanneh-Mason am Celli und Harry Baker am Piano. Das Repertoire, eine Vielfalt an Kompositionen vom Jazz und Klassik so wie Popmusik. Mit sensiblen und virtuosen Interpretationen spielte sich das Duo in die Herzen des Publikums. Hervorhebend die Interpretation von Gustav Mahler, Herbie Hancock, Nadia Boulanger und Johann Sebastian Bach.
 
Das sensible und schon fast ergreifende Spiel von Sheku Kanneh-Mason, machte was mit den Zuhörern. Bei den klassischen Interpretationen einfach wunderbar, beim Jazz fehlte ein wenig der Biss, was aber im Zusammenspiel mit dem Pianisten Harry Baker mehr als  ausgeglichen wurde.
 
Harry Baker, schon seine ersten Akkorde und der Anschlag zeigten seine Möglichkeiten des Wandelns zwischen den Welten der Musik. Seine Ausbildung als Klassiker aber dann hin zum Jazzstudium gab ihm alles was er braucht.
 
Das Duo ließ die Zeit vergessen und die Anzahl der Zugaben hätte bei der Begeisterung des Publikums ins Unendliche gehen können.
 
Noch hinzugefügt, das Interview nach dem Konzert im Foyer des Konzerthauses, eine tolle Institution, war Erfrischend und minimiert die Distanz vom Publikum zu den Künstlern. Eines was Sheku Kanneh-Mason im Interview sagte, stimmt heute nicht mehr so. Die neue Generation von Jazzmusiker*innen können heute alle nach Noten spielen, denn der größte Teil studiert heute Musik.
 
Auf der Web-Site des Dortmunder Konzerthauses sind die Folgekonzerte Junge Wilde einzusehen und es lohnt sich:
   
Text: Kurt Rade, Fotos: John Davis & Jake Turney


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Live@Pankultur in Dortmund mit „MASEPETH“ & „Salon 4b feat Dixon Ra“
 
MASEPETH:
Stephan Mattner - Tenorsax         
Michael Peters-Thöne - Drums                
Ingo Senst – Kontrabass
 
Ein spannender Jazzabend versprach die Veranstaltung in den Räumen der Live-Pankultur in Dortmund.
 
Mit dem Jazztrio MASEPETH, das aus mehr als gestandenen und exzellenten Musikern besteht, ereignete sich ein musikalischer Jazzabend der seinesgleichen suchte. Ganz im Sinne legendärer Saxophon-Trios, wurden Kompositionen von Dave Liebman, Joe Henderson, Stephan Mattner und anderen Komponisten gespielt. Von Beginn des Konzertes an, das im voll besetzten Haus stattfand, war die Spielfreude der Musiker groß und begeisterte das Publikum. Blind verstand sich das Trio, der quirlige Bass von Ingo Senst, das druckvolle Drum-Spiel von Michael Peters-Thöne und die rasanten Saxophon-Läufe von Stephan Mattner machten den Abend rund und zu einem Genuss.
 
Nach einer Umbaupause, ging es weiter mit der Gruppe „Salon 4b feat Dixon Ra“                                                                                                                                                                            
Salon 4b feat Dixon Ra:
Bea Bernert – Gesang & Steelpan
Martin Buschmann – T-Sax, Steelpan, Gesang
Rainer Buschmann – Violine
Jürgen Bruhn – Gitarren
Ferdi Eberth – Bass
Philipp Staege - Drums
 
Salon 4b wurde etwa 2005 und als Quartett von Martin Buschmann, Bea Bernert, Jürgen Bruhn und Rainer Buschmann gegründet. Inzwischen ist es zu einem Sextett angewachsen und verarbeitet in seiner Musik sie Seele des Ruhrgebiets.
 
Von Beginn an, konnte sich niemand dem Welt-Rhythmus, der voller Spielfreude und guter Laune war entziehen. Das Lächeln im Gesicht der Musiker*innen steckte förmlich an und man sah auch im Publikum viele lächelnde Gesichter.
 
Eine Musik, die zum Träumen, Tanzen und Singen einlädt. Die meisten Kompositionen entstammen der Feder von Martin Buschmann und entstanden aus dem Auge des Vulkans Ruhrgebiet.
 
Übrigens wird das Sextett „Salon 4b“ auf der Weihnachtsmatinee  des JazzClub domicil am 26.12.2022 im Dortmunder Opernhaus spielen.
 
https://mabu-musik.de/2022/04/02-11-2022-livepankultur/
 
Text & Fotos: Kurt Rade


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DAS "JAZZ POTT"-KONZERT 2022 im Grillo-Theater in Essen
 
Konzert Teil 1: Johanna Summer- Klavier
                          Tobias Fröhlich - Bass
                          Jan-Einar Groh - Schlagzeug
Konzert Teil 2: Johanna Summer „Klavier solo“
 
Es ist wirklich toll, wenn man nach der Sommerpause ein Konzert besuchen kann bei dem gleich ein Preis wie der JazzPott 2022 aus Essen verliehen wird.

Die junge Preisträgerin Johanna Summer, eine Pianistin von unglaublichen Format und Fähigkeiten bekommt diesen Preis nun zugesprochen, denn was sie auf ihrer ersten Einspielung „Schuhmann Kaleidoskop“ dem Musikhörenden anbietet, ist ein Genuss an musikalischer Bereicherung.
 
Vor Beginn des Konzertes wurde in einer Laudatio der künstlerische Werdegang von Johanna Summer gewürdigt und der Preis, nun der 25te, übergeben. Damit reiht sie sich in einer Gilde hoch angesehener Musikerinnen und Musiker ein.
 
Den Beginn machte sie mit ihrem schon sehr eingespielten Trio mit dem sie ihre Eigenkompositionen spielte. Die klassische Ausbildung ist natürlich unüberhörbar, aber ihre Synthese der klassischen Komposition mit dem des Jazz ergibt eine eigenständige Tonbildung die sich immer in einem nie widersprüchlichen Fluss bewegt. Ob in einer raschen Dynamik oder eines ihrer tollen gefühlvollen Balladen, das Trio interagiert fließend miteinander und ineinander.
 
Der zweite Teil des Konzertes, jetzt wieder SoloPiano, hatte wieder eine Anlehnung an Klassische Komponisten wie Schuhmann, Grieg, Bach und andere. Man hört sofort, dass aus der schon frühen Reife ihres Spiels und einem sehr persönlichen Werdegang in ihrer Seele eine Einzigartigkeit in der Art zu Improvisieren erwachsen ist. Ihre hervorragende Technik gibt ihr natürlich auch die Möglichkeit, das was sie spielen will auch so umzusetzen wie es aus ihrem Innersten kommt.  
 
Viele haben schon versucht die so genannte Brücke zwischen der Klassik und dem Jazz zu spielen, aber Johanna vereint beides miteinander, indem sie diese durch ihre Improvisation verwandelt als wäre es ein Ganzes.
 
Dieses Konzert hätte mit Sicherheit ein volles Haus verdient, aber die Menschen die es gehört haben, konnten was mitnehmen das lange anhält.  
 
Text & Foto: Kurt Rade


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Impressionen MoersFestival 2022
 
„MoersFestival is Back“
 
Endlich, nach Jahren der Konzert-Enthaltsamkeit durch Corona, konnte ins Moersland wieder eingereist werden. Die Sonne schien, es war warm und die Stimmung im Zentrum der Musikmacht war hervorragend.
 
Viele bekannte und unbekannte Gesichter lachten einem entgegen und je länger der Aufenthalt und die Gespräche im kleinen Park der Musikschule waren, des do mehr wuchs die Spannung das es endlich los geht.
 
Als Mitglied des FotoFestivalTeams wurden wir durch Miriam Juschkat  zu unseren Foto-Standorten eingeteilt. Mein Standort war dann die Konzerthalle und das Umfeld. Da es zahlreiche Spielstätten gab, musste das FotoFestivalTeam gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Mitglieder des Foto-Teams waren, Miriam Juschkat, Kristina Zalesskaya, Andre Symann, Nils Brinkmeier, Jo Hempel, Julian Schwarze und Sebastian Rehling.
 
Die Eishalle an der Konzerthalle konnte als Backstage nicht genutzt werden, da die Halle umgebaut wurde und eine Baustelle für Erdarbeiten das Parken verhinderte.
 
Rund an der Halle, konnte aber wie üblich der Budenzauber stattfinden und langsam füllte sich der Platz mit Moersland-Zuwanderern und erwarteten den Beginn des Festivals. Durch die Baustelle konnten natürlich nicht so viele Schausteller ihre Buden aufstellen wie in den vorherigen Jahren, aber eine gute Auswahl an Klamotten und Essensbuden war schon vorhanden.    
 
Ohne großen Schnick-Schnack wurde das Festival mit der Band „Artifacs“ eröffnet, gefolgt vom „Trio Buna“ und „Weave4“. Die Halle war gut besucht, hatte aber noch einen zögerlichen Anlauf. Das änderte sich aber in den folgenden Festivaltagen. Schon am Samstag waren kaum noch Sitzgelegenheiten zu ergattern, wenn man nicht vorzeitig einen Platz besetzte. Sonntag und Montag war es dann richtig voll und der Platz um die Festivalhalle besucht wie in alten Tagen.   
 
Gruppen wie: „Sana Nagano -  Smashing Humans“  I  „Maya Dunietz „Hai Shirim“ feat. Meitar Ensemble & Mädchenchor am Essener Dom“  I  "3 Fingers in the Dark"  I  „Adaya Godlevsky & Haggai Fershtman“  I  „VIENNA IMPROVISERS ORCHESTRA“  I  „moersterclass!“  I  „Hunter Hunt-Hendrix: Origin of the Alimonies“  I  „Alex Zethson Ensemble – Some Of Them Were Never Unprepared“ waren für mich die herausragenden Festivalgruppen in der Konzerthalle. Unverkennbar war, das deutlich mehr Streicher*innen und Stimmen die Gruppen bereicherten und eine sogenannte Verschmelzung zwischen Jazz und Klassik und anderen tollen Musikstilen immer wieder zu einem eigenen Ganzen mutierten. Eine Musik-Erlebnis-Bereicherung ohne gleichen hat hier stattgefunden und die Auswahl der Festivalgruppen kann man nur als Weitsichtig und Ästhetisch bezeichnen.
 
Tim Isfort und sein FestivalTeam entwickeln das MoersFestival immer weiter und vor tollen Musik-Überraschungen ist man nirgendwo in der Stadt Moers sicher. Nach einem zu Anfangs zögerlichen Kartenverkauf entwickelte es sich von Festivaltag zu Festivaltag immer besser. Wer erwartet dass sich ein bestimmter Mainstream entwickelt täuscht sich hier gewaltig. Auch wurde auf große Namen verzichtet, denn das Angebot an unvergleichlich tollen Musiker*innen in der Welt die wirklich „Neues“ wagen ist so groß, das man nur zugreifen muss.
 
Wie immer gab es von dem Einen oder Anderen heftige Kritik wie das Festival abläuft und organisiert wurde, nur nach meiner Jahrelangen Erfahrung als Moers-Festival-Teilnehmer wurde immer von den gleichen Unzufriedenen gemeckert und das Festival für Tod erklärt. Ein Festival läuft sich aber nur Tod, wenn alles immer nach dem gleichen Ablauf geschieht. Moers, bedeutet immer eine Weiterentwicklung und der Blick in die musikalische Zukunft.
 
Wünsche dem Festivalteam für 2023 viel Glück und wieder ein tolles Programm.

 
Text & Fotos: Kurt Rade


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Jazzahead 2022 in Bremen:
 
Endlich fand die Jazzahead wieder unter der Präsenz von Musiker*innen und Publikum in den Messehallen und vielen Musikorten in Bremen statt. Laut Angaben der Jazzahead kamen 25000 Besucher zu der Messe und Konzerten. Mit über 100 Konzerten bot das Angebot für jeden Gast einen großen Fundus an verschiedenen Richtungen des Jazz.
 
Durch den Umzug in andere Messe-Hallen, lagen die Orte der Showcase Veranstaltungen weit auseinander. Coronabedingt fanden die Konzerte oft zum gleichen Zeitpunkt statt um die Publikums-Konzentration auf ein Minimum zu konzentrieren. So kamen am Tage für jeden Besucher einige Lauf-Kilometer zusammen.
 
Auffällig war dass der Andrang an Publikum und Messeteilnehmern nicht so gedrängt war wie vor Corona. Die Fachmesse war dadurch überschaubarer, denn es gab auch weniger Messestände. Die Musiker*innen hatten nun mehr Zeit ihre Gespräche intensiver zu führen. Vermutlich wird im nächsten Jahr wieder mit mehr Zulauf gerechnet werden müssen.
 
Das Gastland Kanada präsentierte sich mit einem großen Stand und zahlreichen Jazzern die mit angereist waren. Beeindruckend die verschiedenen Konzerte der kanadischen Jazzer, die Konzerte alle hoch qualitativ. Die Palette der Stilrichtungen war breit gefächert und präsentierte gekonnt die Vielfalt des kanadischen Jazz.
 
Die Verleihung des Jazzpreises fand einen Tag vor der Eröffnung der Messe statt und soll im nächsten Jahr während der Messe stattfinden. Eine wirklich gute Idee, um mehr Publikum einzubinden. Positiv zu bemerken ist die deutliche Verjüngung der Konzertbesucher*innen wodurch die Messe und das Festival mehr an Attraktivität für die Zukunft gewonnen hat.
 
Bei den Gesprächen mit den Musiker*innen war festzustellen dass coronabedingt viele Booker und andere Agenturen nicht mehr auf der Messe vorhanden waren oder nicht mehr existieren. Die Wichtigkeit der Jazzahead zeigt sich hier wieder deutlich um Kontakte knüpfen zu können.
 
Die Entsetzlichkeit des Russlandkrieges gegen die Ukraine war überall spürbar und ein großes Gesprächsthema unter den Messeteilnehmern und Besuchern. Am Stand der Ukraine wurde viel diskutiert wodurch die Musik oft leider in den Hintergrund trat. Ausgedrückt mit den Worten der Geschäftsführerin Ina Keßler: „Wie uns die Pandemie gezeigt hat, können Veränderungen jederzeit eintreten – auch der russische Krieg gegen die Ukraine macht alle besorgt und sprachlos. Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass Musik Brücken zwischen verschiedenen Welten schlägt, zwischen Menschen und Ländern, politischen Meinungen und Mentalitäten, Kulturen und unserem historischen Erbe. Letztendlich sind wir alle Menschen und sollten uns gegenseitig respektieren. Aus diesem Grund blicken wir mit einer positiven Stimmung nach vorne. Wir sind neugierig darauf, die aufstrebenden neuen Künstler*innen sowie die erfahrenen Großmeister*innen aus Deutschland der ganzen Welt zu präsentieren.“   
 
Hoffen wir dass der Krieg im Jahre 2023 Geschichte ist und wir Frieden in Europa haben.
 
Jazzgala in Bremen:
 
Das im Art Déco-Stil gebaute, wunderschöne Konzerthaus Die Glocke, im Herzen der Bremer Innenstadt, war vielleicht nicht unbedingt der absolut passende Spielort für den Auftritt von Malika Tirolien. Denn was die in Guadeloupe in der Karibik geborene und im kanadischen Montreal lebende Sängerin und Musikerin auf der Bühne des altehrwürdigen Hauses abzog, passt eher in einen engen Club, wo junge Leute dichtgedrängt um die Bühne stehen können. Denn ihre Musik ist hip, tanzbar, eine mitreißende Melange aus englischsprachigem Soul, R&B, Jazz und Funk. Bis Tirolien anfängt, plötzlich auf Französisch zu rappen, gepusht von ihrer Band mit Schlagzeug, E-Gitarre, Keyboard, Synthie-Bässen und ihren zwei Backgroundsängerinnen.
 
Diese Frau hat Ausstrahlung, eine tolle wandelbare Stimme, die Musik ist frisch und packend. Für manche des eher gesetzten Publikums war das wohl ein wenig zu viel, sie verließen das Konzert mittendrin. Die meisten aber blieben bis zur Zugabe und feierten die Sängerin am Ende frenetisch den Höhepunkt der dem diesjährigen Partnerland Kanada gewidmeten Jazzgala der jazzahead! 2022, die von der Sängerin, Songschreiberin und Pianistin Laila Biali und ihrem Trio nett eröffnet wurde. Hängenbleiben aber tut vor allem der Auftritt von Malika Tirolien.
 
Die Showcases sind wie immer eine große musikalische Bereicherung des Festivals. Es waren alles ausgesprochene Spitzen-Bands am Start und die Auswahl zu treffen, zu welchem Konzert gehe ich denn jetzt? war sehr schwierig. Es ist schon bewundernswert, wie sich im Jazz immer wieder neu erfunden wird und die Eingebungen neue Wege zu gehen reichhaltig sind. Hervorzuheben muss man niemanden, wer die Möglichkeit hat die Bands live zu erleben sollte das unbedingt tun.
 
Zur Überraschung wird „Deutschland“ das Gastland 2023 sein. Die Vielfalt an Jazz Musiker*innen ist inzwischen so angewachsen und die Qualität so hervorragend, dass es von den Organisatoren nicht übersehen werden kann. Sehr beeindruckend ist mit welcher Macht und Geschwindigkeit von den Musikerinnen die Jazzbühne erobert wird. Ihre Kreativität und Ideenreichtum sind bewundernswert und mischen die Jazzszene richtig auf.
 
Man kann mit Spannung und Erwartung der Jazzahead 2023 entgegensehen und wünschen den Organisatoren und Organisatorinnen viel Erfolg und ein Glückliches Händchen.

 
Text: Kurt Rade & Christoph Giese,  Fotos: Kurt Rade


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Orgel zu Mittag in der St. Petri Kirche in Dortmund, immer freitags von 13–13.45 Uhr
 
Thorsten Töpp – Konzertgitarre
Micha Schillings – E-Gitarre & Live Elektronik
 
Überrascht hat mich, das es diese Konzerte in der St. Petri Kirche jeden Freitag gibt. Die Programme sind sehr vielfältig und abwechslungsreich.
 
Die Musiker Thorsten Töpp und Micha Schillings sind ein eingespieltes Gitarrenduo, das schon in den 1980er Jahren seine Wurzeln hat. Nachdem Micha Schillings in Berlin eine neue Heimat gefunden hatte, gab es eine längere Spielpause die aber nun beendet wurde. Dem erneuten Zusammenspiel ist diese Spielpause nicht anzumerken, denn äußerst Virtuos und dynamisch war das Auftreten des Duos.
 
Das Programm beinhaltete Kompositionen von Ralph Towner, Vincenzo Capirola, Albert Dlugoraj, John Abercrombie und natürlich Eigenkompositionen von Töpp und Schillings.
 
Durchgehend wurden alle Kompositionen ruhig und sehr Gefühlvoll gespielt. Das Konzert glich einer Meditation die den Kirchenraum mit einer wunderbaren Stimmung füllte. Die ausgefeilte Spieltechnik beider Musiker ergab einen besonderen Sound und die Eigenkompositionen, modern mit phantastischen Melodiebögen.
 
Es gibt noch weitere Konzerte des Duos in Duisburg und ist sehr zu empfehlen !!!!!!!!!!!!
 
 
https://stpetrido.de/cms/index.php/programm/konzerte
Die Konzerte sind Eintritt frei, eine Spende wird erbeten
 
Text & Fotos: Kurt Rade


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